Teamarbeit – der Erfolgsfaktor für ein gesundes Unternehmen
Zusammenarbeit wird schon im Kleinkindalter gefördert. In der Schule lernen wir bereits Verhaltensregeln, um in einer Gruppe zurecht zukommen. Vertrauens- und Kooperationsspiele sollen unser Sozialverhalten steigern.
Unser soziales Umfeld gliedert sich in verschiedenste Gruppen. Diese sind beispielsweise die Familie, der Freundeskreis, der Sportverein oder die Arbeit. Die Gruppenkohäsion beschreibt, wie stark die Mitglieder an eine bestimmte Gruppe gebunden sind und das damit verbundene “Wir”-Gefühl. Je stärker die Gruppenkohäsion ist, desto besser funktioniert das Miteinander der Gruppe.
Die Beziehung zu anderen Menschen bildet eines unserer Grundbedürfnisse. Sind unsere Beziehungen positiv behaftet, sind wir ebenfalls positiv gestimmt.
Auch im Gesundheitsmanagement weisen wir der Gruppenbildung eine entscheidende Rolle zu. Optimale Teamarbeit fördert die mentale Gesundheit, das Wohlbefinden, die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit am Arbeitsplatz sowie das Betriebsklima.
Diese Aspekte können mit Hilfe von BGM- und BGF-Maßnahmen unterstützt werden.
Vorteile einer guten Teamarbeit
Eine optimale Teamarbeit führt zu einer erhöhten Effizienz. Durch die unterschiedlichen Erfahrungen und das differenzierte Fachwissen zu Themenbereichen einzelner Gruppenmitglieder, kann schnell ein erfolgreiches Ergebnis generiert werden. So können Arbeitsprozesse gut aufgeteilt werden, die Planungskompetenz erhöht sich und ein selbstgesteuertes Arbeiten fällt leichter. Zudem können Probleme schneller gelöst werden und das Brainstorming wird erleichtert. Auch die Entscheidungsfindung sowie -qualität werden verbessert und kreatives sowie innovatives Denken wird gefördert.
Eine gute Teamarbeit hat dementsprechend auch positive Effekte auf die Attraktivität des Arbeitgebers. Sie begünstigt eine starke Mitarbeitendenbindung, denn Mitarbeitende wollen ihr Team ungern verlassen, wenn sie sich zugehörig und verstanden fühlen. Schlussendlich führt ein positives Gruppenkonstrukt zu einem Wettbewerbsvorteil, bei dem sich Arbeitsprozesse aufgrund des funktionierenden Miteinanders vereinfachen und optimieren.
Es ist aber genauso wichtig, Prozesse regelmäßig zu überprüfen und zu verändern, wenn diese nicht funktionieren. Denn Teamarbeit passiert nicht von allein. Es liegt im Aufgabenbereich der Führungspersonen, für ein passendes Umfeld und für Strukturen zu sorgen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Kommunikationsprozesse und im Organisationsaufwand liegen. Erleichtert werden diese Prozesse durch Abstimmungen und Kommunikation. Es bedarf Führungsqualitäten der Leitenden, um ein Team erfolgreich zu voranzutreiben.
Negative Gruppenprozesse, wie „soziales Faulenzen“ oder Mobbing, sollten frühzeitig unterbunden oder im schnellstmöglich durchbrochen werden. Der Begriff “Soziales Faulenzen” beschreibt eine verminderte Anstrengung der Gruppenmitglieder, welche aus dem Bewusstsein hervorgeht, dass keine Einzelperson für eine Aufgabe verantwortlich ist. Dieses Phänomen steht in Verbindung mit dem sogenannten “Ringelmann-Effekt”, welcher besagt, dass mit steigender Gruppengröße auch die Produktivität verloren geht. Es wird also deutlich, dass falsch angewandteTeamarbeit auch Risiken birgt.
Entwicklung eines Teams – Gruppenphasen
Der Psychologe Bruce Tuckmann beschrieb 1965 Phasen der Gruppenentwicklung. Dieser Ansatz erklärt das Zusammenkommen fremder Menschen und die darauffolgende Entwicklung eines gut funktionierenden Teams. Die Entwicklung ist in vier Phasen aufgeteilt, die fünfte Phase wurde dem Modellspäter hinzugefügt.
1. Forming (Kontakt- und Orientierungsphase)
Die Gruppenmitglieder lernen sich kennen, weswegen diese Phase durch Unsicherheiten gekennzeichnet ist. Das Produktivitätslevel ist in dieser Phase noch dementsprechend gering. Die Rollenverteilung ist noch undefiniert, die Mitglieder*innen können ihre Wirkung und Funktion in der Gruppe noch nicht abschätzen.
Sorgen Sie als Führungskraft für Ordnung und Sicherheit und weisen Sie Aufgaben zu.
2. Storming (Konfrontations- und Konfliktphase)
In der zweiten Phase treten nun erstmals Konflikte auf. Mit Beginn der Gruppenarbeit entstehen Diskussionen, da unterschiedliche Meinungen und Ansichten aufeinandertreffen und jedes Mitglied bestrebt ist, diese in die Aufgabe einzubringen. Die Rollenverteilung ist noch unklar und die Gruppe befindet sich in der Findungsphase. Der Aufbau einer frühzeitigen, hohen Gruppenkohäsion sollte das Ziel sein, damit Konflikte weitgehend verhindert werden. In dieser Phase ist besondere Disziplin gefragt.
Halten Sie als Führungskraft die Motivation aufrecht und sorgen Sie für klare Strukturen.
3. Norming (Übereinkommen, Regelungsphase)
Die Mitglieder*innen der Gruppe gewöhnen sich aneinander und kennen ihre Rollen. Es entsteht ein Rhythmus, in dem unterstützende Prozesse stattfinden. Kritik wird geäußert und kann nun angenommen werden. Es findet ein Aufschwung der Produktivität und der Leistung statt.In dieser Phase ist es besonders wichtig, Kommunikationsprozesse zu integrieren.
4. Performing (Leistungsphase)
Die Gruppe ist nun fähig, erfolgreich zusammen zu arbeiten.Gemeinsame Ziele sind definiert und werden verfolgt. Der Zusammenhalt ist groß und das Leistungsvermögen kann zu nutze gemacht werden. Es gilt, diese Phase so schnell wie möglich zu erreichen.
5. Auflösung
Diese Phase tritt lediglich im Falle einer Auflösung der Gruppe nach erfolgreicher Vollendung einer Aufgabe oder eines Projekts ein.
Moderne Arbeitsweisen
Betrachtet man die Zusammenarbeit einiger Unternehmen, wird deutlich, dass vor allem moderne Arbeitsweisen zu einer erfolgreichen Teamarbeit beitragen, denn jene haben die Wichtigkeit des Gemeinschaftsgefühls verstanden und fördern dieses. Dabei ist vor allem die Digitalisierung bzw. die Erleichterung von Kommunikationsprozessen von Bedeutung.
Mithilfe digitaler Tools, wie Kollaborationstools, wird die Flexibilität erhöht und Prozesse beschleunigt. Auch eine vielfältige und abwechslungsreiche Arbeitsumgebung trägt zu einer positiven Atmosphäre im Team bei.
13 Regeln für eine erfolgreiche Teamarbeit
1. Respektvolles Miteinander
2. Vertrauensvoller, wertschätzender Umgang
3. Unterstützung und Verteilung von Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Rollen
4. Struktur und Projektplanungen
5. Klare, transparente Zieldefinition
6. Kommunikation: Regelmäßige Teamsitzungen
7. Digitale Tools/Kollaborationstools nutzen, welche die Zusammenarbeit und Kommunikation vereinfachen
8. Ehrlichkeit, Transparenz, Offenheit und Austausch über Meinungsverschiedenheiten
9. Konstruktiver Umgang mit Konflikten, Selbstreflexion
10. Offene Feedbackkultur
11. Gemeinsame Vision
12. Bei Problemen: Supervision, zur neutralen Betrachtung Mediator engagieren
13. Erfolge gemeinsam feiern und Dank aussprechen