Möglichkeiten des BGMs beim Management der Aging Workforce
Gibt es Einsatzmöglichkeiten des betrieblichen Gesundheitsmanagements beim Management der Aging Workforce? Wie muss eine alterns- und altersgerechten Arbeitsumgebung gestaltet werden, um den Verbleib in der Erwerbstätigkeit zu fördern?
Aging Workforce - Was ist das überhaupt?
Der Begriff der Aging Workforce bzw. der alternden Belegschaft steht nicht nur für eine bestimmte Altersgruppe von Erwerbstätigen, sondern auch für den fortschreitenden Alterungsprozess der Erwerbsbevölkerung, der auf globaler Ebene stattfindet und hierdurch Unternehmen und politische Entscheidungsträger vor eine Vielzahl von Herausforderungen stellt.
In diesem Artikel verwenden wir den englischen Begriff "Aging Worksforce", da dieser es ermöglicht objektiv und wertfrei über den Anstieg des Alters von Erwerbstätigen in Unternehmen und in unserer Gesellschaft zu reden. Bei der Verwendung von ähnlichen Begriffen, wie „alternde Belegschaft“ oder „ältere Mitarbeiter*innen“ besteht die Gefahr, dass diese als negative aufgenommen werden. Es ist schwierig, das Alter der Aging Workforce festzulegen. Dies wird je nach Unternehmen, Branche aber auch in der Fachliteratur unterschiedlich eingeschätzt. Ein guter Ansatzpunkt ist ein Alter von ca. 55 Jahren.
Herausforderungen der Aging Workforce
Die Notwendigkeit eines gezielten Managements der Aging Workforce ergibt sich aus dem Anstieg der Erwerbstätigenquote von Arbeitnehmer*innen im Alter von 55 bis 65 Jahren, der hohen Zahl an Renteneintritten in den nächsten Jahren, dem demografischen Wandel, den niedrigen Geburtenraten, der steigenden Lebenserwartung, dem Fachkräftemangel und der politischen Diskussion über die Sicherheit der Rente und des Renteneintrittsalters. Es ist davon auszugehen, dass der gezielte Umgang, mit einer immer älter werdenden Belegschaft noch bis zu zehn Jahre präsent sein wird und sich neben folgenden den Mega-Trends einreihen wird:
- Globalisierung
- Digitalisierung (Industrie 4.0; KI)
- Klimawandel
- und zukünftig auch Aging Workforce?
Unternehmerischer Umgang mit der Aging Workforce?
Doch welche Einsatzmöglichkeiten hat das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) beim Management der Aging Workforce und wie kann dieses von Unternehmen bestmöglich genutzt werden?
Grundsätzlich haben viele Unternehmen bereits ein breites Verständnis dafür entwickelt, dass BGM ein unverzichtbares Element des unternehmerischen Handels ist. Dabei haben die Unternehmen jedoch meist ausschließlich den Umgang mit steigenden Fallzahlen bei den großen Volkskrankheiten im Blick. Zum Beispiel Erkrankungen des Bewegungsapparats, des Herzkreislaufsystems, sowie unterschiedliche psychischen Erkrankungen. Die damit einhergehende betriebswirtschaftliche Notwendigkeit für Unternehmen, aktiv den Gesundheitszustand ihrer Mitarbeiter*innen zu erhalten, zu fördern und zu schützen, führt immer mehr dazu, dass Unternehmen Teil der Gesundheitsversorgung geworden sind. Doch reichen die aktuellen Maßnahmen von Unternehmen im Rahmen des BGM aus, um mit dem konstanten Anstieg der Erwerbstätigenquote von 55-65-Jährigen umzugehen und die hiermit einhergehenden Herausforderungen zu bewältigen? So steigt im Alter nicht nur das Risiko chronisch zu erkranken und die Fehltage bei einer Erkrankung fallen durchschnittlich deutlich länger aus, auch ein längerer Verbleib von Mitarbeiter*innen in der Erwerbstätigkeit ist für Unternehmen und Gesellschaft von hohem Interesse.
Welche Rolle wird das BGM einnehmen?
Das gezielte Management der Aging Workforce wird in den nächsten Jahren somit immer an Relevanz gewinnen. Doch was bedeutet dieses für das BGM? Wird es das Management der Aging Workforce ausschließlich bei der Bewältigung der steigenden Anforderungen zur Gesundheitsversorgung der älteren Belegschaft unterstützen oder wird das BGM weitere Handlungsfelder für sich in Anspruch nehmen? Wie kann das BGM beispielsweise, das frühzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben beeinflussen? Den gerade beim Verbleib in der Erwerbstätigkeit spielt, neben der Gesundheit auch Faktoren, wie Motivation und/oder Erwerbsteilhabe eine wichtige Rolle.
Man kann wohl sagen, dass wir Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig bleiben. Denn die Einsatzmöglichkeiten des BGMs in der Zukunft gestalten wir alle mit.